Lexikon

Vorwort: Dieses Disziplinen übergreifende Glossar ist ein „Bonbon“. Es ermöglicht dem Tinnitus-Betroffenen, ihm unverständliche Begriffe aus unterschiedlichen Fachdisziplinen nachzuschlagen. Die verschiedenen Begriffe sind nach dem Alphabet und nicht nach Fachgebieten geordnet. Viele Begriffe können nur vereinfacht und skizziert dargestellt werden und es finden sich sicherlich Lücken, die nur durch Fachbücher vertieft und umfassend erklärt werden können. (Prof. Dr. Gerhard Goebel)

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Akustikus-Neurinom

Geschwulst des Hörnervs, meist im inneren Gehörgang. Akustikus-Neurinome sind gutartige Tumore und keine Krebsgeschwülste. Ihre Gefahr besteht in dem (meist langsamen) Wachstum im sehr engen Hörnervkanal hinter dem Innenohr. Dort verläuft auch der Gesichtsnerv (N. Facialis). Deshalb ist eine frühe Operation wichtig, durch die oft, aber nicht immer die Hörfunktion und die Funktion des Gesichtsnervs erhalten werden können.

Anamnese

Medizinisch und/oder psychologisch erhobene Krankheitsgeschichte.

Angiographie

Röntgenuntersuchung der Blutgefäße. Untersuchungsmethode besonders bei pulssynchronen Ohrgeräuschen, wenn es Hinweise auf Strömungshindernisse in der Blutbahn oder auf Blutgefäßveränderungen gibt, die vom Betroffenen als Pulsieren gehört werden.

Audiogramm

(lat. audire = hören; griech. gramma = Aufzeichnung)
Grafische Darstellung des Ergebnisses einer Hörprüfung. Hörprüfung mit Tönen: Tonaudiogramm; Hörprüfung mit Sprache: Sprachaudiogramm.

Audiologie

Wissenschaft vom Hören und der Hörwahrnehmung. Sie umfasst die gesamte Anatomie, Physiologie und Biochemie sowie die krankhaften Veränderungen des Hörorgans, der zugehörigen Nervenbahnen und der an der Hörwahrnehmung beteiligten Hirnzentren sowie die Informationsverarbeitung in diesem Organ.

Audiometer

Elektronisches Gerät zur Durchführung von Hörprüfungen.

Beidohrige (binaurale) Hörgeräte-Versorgung

Wenn beide Ohren schwerhörig sind, ist zur Wiederherstellung des Gehörs eine Hörgeräte-Versorgung beider Ohren erforderlich. Nur so gelingt es dem Schwerhörigen am besten, die Richtung einer Schallquelle zu bestimmen und auch in stärkerem Umgebungslärm Sprache zu verstehen.

BERA

Abkürzung für Brainstem Electric Response Audiometry; Hirnstammaudiometrie, um bestimmte Reaktionen des Hörsinns zu prüfen (z. B. bei der Diagnostik des Akustikus-Neurinoms). Es werden kurze Signale auf das Ohr gegeben und wie bei einem EEG (Elektro-Enzephalogramm) werden die dadurch erzeugten Hirnströme am Kopf abgeleitet und ausgewertet.

Biofeedback

Bezeichnung für die in der Verhaltenstherapie zur Anwendung kommende Methode, dem Patienten mittels apparativer Vorrichtungen Vorgänge in seinem Körper und deren Veränderungen sichtbar bzw. hörbar zu machen (Puls, Muskelanspannung, Hautwiderstand, Atemfrequenz etc.). Dem Patienten wird sichtbar, wie sich durch psychologische oder therapeutische Beeinflussung vegetative Vorgänge verändern können.

Bogengänge

Anatomische Struktur des Gleichgewichtsorgans mit Fühlorganen für Drehbewegungen.

Bruxismus

Zähneknirschen im Schlaf oder bei Stress; Bereich des stomatognathen Tinnitus.

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Cerumen

Ohrenschmalz ist ein normaler und physiologischer Bestandteil des äußeren Ohres und kein Schmutz! Es wirkt antibakteriell und verhindert Hautausschläge in diesem Bereich. Ungeschickte „Reinigung“ (Wattestäbchen) führt zur Bildung eines Ohrschmalzpfropfes - auch eine Ursache von Tinnitus.

Cochlea

Innenohr, Gehörschnecke im Felsenbein; flüssigkeitsgefüllt und unterteilt in drei Flüssigkeitsschläuche. Sie enthält das sensorische Hörorgan, Sinneszellen (Haarzellen) mit Nervenverbindung zum Hirn. Das Hörorgan wandelt die vom Mittelohr übertragene Schallwelle letztlich über eine Flüssigkeitswelle in Nervenaktionspotenziale um.

Cochlear-Implantat (Innenohrprothese)

Ein Cochlear-Implantat kommt dann in Frage, wenn der Patient hochgradig schwerhörig oder ertaubt ist, d. h. wenn eine apparative Versorgung mit einem Hörgerät nicht mehr möglich ist. Ein Implantat kann jedoch nur dann eingesetzt werden, wenn der Hörnerv intakt und funktionsfähig ist.

Computer-Tomographie (CT)

Röntgendiagnostisches, computergestütztes bildgebendes Verfahren nach dem Prinzip der Tomographie (Schichtaufnahmeverfahren).

Cortisches Organ

(A. Corti, 1822-1876, ital. Anatom). Das eigentliche Hörorgan in der Schnecke (Cochlea) des Innenohres, in dem die Umwandlung mechanischer Schallwellen in bioelektrische Signale erfolgt, die über den Hörnerv zum Gehirn geleitet werden.

Dekompensation

(dekompensieren = nicht ausgleichen) Dieser Begriff wird dann gebraucht, wenn das Leiden am Tinnitus nicht mehr ausreichend verarbeitet werden kann und es zu einer fortschreitenden Einschränkung der Lebens- und Arbeitsfähigkeit kommt.

Dezibel, dB

Maß der relativen Lautstärke. In der Audiologie wird die Einheit dB zur Messung der Intensität verwendet. Logarithmisches Verhältnismaß zwischen Bezugsschalldruck (0 dB) und dem Prüfschalldruck. Eine Zunahme der Intensität von 10 dB entspricht etwa der Verdoppelung der Lautheit.

dB HL (hearing level) ist die Intensität, ausgehend von der durchschnittlichen menschlichen Hörschwelle (0 dB). Ein Tinnitus mit der Intensität 80 dB HL bedeutet, dass ein Vergleichston dieser Intensität den Tinnitus gerade überdeckt.

dB SL (sensational level) ist die Intensität, ausgehend von der individuellen Hörschwelle. Bei einer Tinnitus-Intensität, gemessen in dB SL, wird auf die individuelle Hörschwelle Bezug genommen; z. B. entspricht bei einem Hörverlust von 70 dB HL und einer Verdeckbarkeit des Tinnitus mit 80 dB HL die Tinnitus-Intensität einem Wert von 10 dB SL.

Elektrostimulation

Versuch der Beeinflussung des Tinnitus durch Stimulierung des Innenohres oder des Hörnervs mit einer Elektrode in der Nähe des Trommelfells oder des Innenohres.

Emotion

Allgemeine Bezeichnung für psychophysiologische Zustandsveränderungen, die durch einen äußeren Reiz (Sinnesempfindung), inneren Reiz (Körperempfindung) und/oder kognitive Prozesse (Bewertung, Vorstellung, Erwartung) hervorgerufen werden. Die spürbar einsetzende Erlebnisweise und die von Kognitions- und Motivationserfahrungen mehr oder minder abgehobene Erlebnisqualität von Emotionen nennt man Gefühl. Intensive, kurzzeitige Gefühle mit desorganisierenden bzw. einengenden Wirkungen auf Erleben und Verhalten werden als Affekte bezeichnet.

Endolymphe

Inhalt des Endolymphschlauchs der Cochlea; Trennwand zum Perilymphschlauch (Scala vestibuli) durch die Reißner-Membran.

Fensterruptur

Symptom wie bei Hörsturz, immer in Verbindung mit Schwindel; Ruptur des ovalen Fensters mit Austritt von Endolymphe nach extremen Druckschwankungen (Flugzeuglandung mit gestörtem Druckausgleich, Barotrauma, heftiges Schneuzen); Therapie: rasche operative Versorgung.

Frenzelbrille

Beleuchtete Lupenbrille, die der Arzt dem Patienten aufsetzt, um die feinen ruckartigen Augenbewegungen (Nystagmus), z. B. im Menièreschen Schwindelanfall, besser sehen zu können.

Gehörlosigkeit

Gehörlos sind Menschen, die hochgradig schwerhörig (nur geringe Resthörigkeit) oder taub (gehörlos) geboren sind. Durch ein Neugeborenen-Hörscreening können Hörschäden bereits kurz nach der Geburt aufgedeckt werden. Nur durch eine früh einsetzende Therapie hat später eine gezielte Versorgung mit Hörgeräten oder sogar mit einem Cochlear-Implantat den gewünschten Erfolg.

Geräusche

Tongemisch eines kontinuierlichen Spektrums oder viele Töne, deren Frequenz nicht in einem ganzzahligen Verhältnis zueinander steht. Unser Ohr ist mehr für die Geräuschanalyse ausgelegt als für den Empfang reiner Töne. Kleinkinder und Tiere reagieren heftiger auf Geräusche als auf wohlklingende Musik.

Gleichgewichtsorgane

Die Gleichgewichtsorgane liegen im Innenohr. Für alle Bewegungen und Stellungen des Kopfes ist eines dieser sehr empfindlichen Gleichgewichtsorgane mit seinen Bogengängen zuständig, das wiederum Teil eines größeren Gleichgewichtssystems ist, zu dem auch die Kontrolle der Körperstellung durch die Augen und durch die Spannung der Muskeln von Nacken, Rücken und Beinen gehört. Jede Störung in diesem System löst Gleichgewichtsstörungen aus.

Glomustumor

Gefäßreicher, langsam wachsender Tumor, ausgehend von Chemorezeptoren der Venenwand; oft entsteht dadurch ein pulssynchroner, objektivierbarer „Tinnitus“.

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Habituation

Allgemeine Bezeichnung für die Dämpfung oder Hemmung einer Reaktion durch den Einfluss der Gewöhnung an den auslösenden Reiz.

Hertz (Hz)

Physikalische Maßeinheit, die die Anzahl der Schwingungen pro Zeiteinheit angibt. Dadurch ist dann die Tonhöhe bestimmt. Tiefe Töne schwingen z. B. mit 500 Hz, hohe Töne z. B. mit 6000 Hz.

Hörbahn, zentrale

Abschnitt des Hörsystems, der sich dem Hörnerv anschließt und der für die Analyse der einlaufenden Aktionspotenziale bis hin zum bewussten Hören zuständig ist.

Hörgeräte-Versorgung

Die Hörgeräte-Versorgung umfasst alle Vorgänge, die mit der Ausstattung eines Schwerhörigen mit einer technischen Hörhilfe zusammenhängen. Sie beginnt mit der Hörgeräte-Verordnung durch einen HNO-Arzt und führt über die Hörgeräte-Anpassung zur Abgabe des Gerätes durch den Hörgeräte-Akustiker an den Schwerhörigen sowie zur damit beginnenden Nachsorge. Sie beinhaltet auch die Kostenübernahme durch die Gesetzliche Krankenversicherung sowie ein evtl. erforderliches Hörtraining.

Hörnerv

Der Hörnerv verbindet das Hörorgan in der Schnecke des Innenohres mit dem Gehirn. Er enthält gleichzeitig auch den Gleichgewichtsnerv, der von den Gleichgewichtsorganen kommt.

Hörsturz

Plötzlich auftretender Hörverlust auf einem oder (selten) beiden Ohren. Oft begleitet von Ohrgeräuschen und/oder Schwindel, wobei der Schwindel gewöhnlich nur vorübergehend ist und nicht im Vordergrund der akuten Beschwerden steht.

Hörverbessernde Operationen

1. Paukenröhrchen bei Mittelohr-(Pauken-)Ergüssen
2. Tympanoplastik bei chronischer Mittelohrentzündung und bei Missbildungen
3. Stapedektomie bei Otosklerose
4. Implantate

Hyperakusis

Eine Form der Geräuschempfindlichkeit, bei der lautere Geräusche, die an sich nicht gehörschädigend sind, Erregungen, Ängste und kurzzeitige Verstärkungen der Ohrgeräusche hervorrufen. Die Betroffenen hören alles extrem lauter als gewöhnlich.

HBO (Hyperbare Oxigenation)

Unter erhöhtem Umgebungsdruck wird in einer Druckkammer Sauerstoff eingeatmet. Dadurch kann zusätzlich zu dem in den roten Blutkörperchen transportierten Sauerstoff eine weitere Menge physikalisch gelöster Sauerstoff in schwer zugängliche oder geschädigte Gewebeanteile vordringen.

Hypnotherapie

Bei der Hypnotherapie wird kognitive Therapie mit Hypnose kombiniert. Im tief entspannten hypnotischen Zustand (Trance) wird der Patient instruiert, z. B. den Tinnitus-Ton in ein mehr akzeptierbares visuell-akustisches Bild, oder die Bedeutung des Tinnitus für sein Leben in eine andere Sichtweise zu verwandeln. Eine Tonbandaufzeichnung der individuellen Sitzung ermöglicht es dem Betroffenen, zuhause die Wirkung der Entspannung zu vertiefen.

Idiopathisch

(Nur) aus sich selbst erklärlich, ohne erkennbare Ursache.

Im-Ohr-Geräte, IO-Geräte (auch IdO-Geräte)

Durch die Verlegung des Hörgerätes in den Gehörgang wird der Weg des verstärkten Schalls bis zum Trommelfell entscheidend verkürzt. Meist wird dadurch die Akzeptanz der Hörhilfe durch den Schwerhörigen sehr vergrößert. Das ist aber nicht immer der Fall. Manchmal hat man mit einem HdO-Gerät (Hinter-dem-Ohr) mehr Erfolg. So sollte immer eine vergleichende Anpassung erfolgen, d. h. es müssen mehrere Geräte in Bezug auf ihre Effektivität am Ohr des Schwerhörigen verglichen werden.

Implantierbare Hörgeräte

Hörgeräte oder andere technische Hörhilfen werden durch Operation im Mittelohr, also hinter dem Trommelfell „eingepflanzt“ (implantiert). Sie lassen im Gegensatz zu konventionellen Geräten den Gehörgang frei.

Infusionen

Zur Behandlung von Hörsturz und akutem Tinnitus wurden eine ganze Reihe von Medikamenten entwickelt, die per Infusion die Blutgefäße erweitern sollen. Ob diese gefäßerweiternden Mittel am Innenohr ausreichend wirken, ist bislang nicht bewiesen. Bei heute gängigen Behandlungen wird meist eine Kombination von gefäßerweiternden Mitteln und solchen gewählt, die die Fließeigenschaft des Blutes verbessern. Je nach Art und Ausmaß des Hörschadens wird auch Kortison verwendet.

Innenohr

Das Innenohr enthält das Hörorgan und die Gleichgewichtsorgane. Es ist sehr kompliziert aufgebaut und heißt deshalb auch Labyrinth. Es besteht aus drei Teilen: der Schnecke (Cochlea), dem Vorhof (Vestibulum) und den Bogengängen.

Intermittierend

Nicht dauerhaft, sondern in Intervallen auftretend.

Inzidenz

Neuerkrankungsziffer innerhalb eines bestimmten Zeitraums (z. B. ein Jahr = Jahresinzidenz) bei vorher an dieser Krankheit nicht Erkrankten und in einer bestimmten Region. Abgrenzung zu Prävalenz.

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Kernspin-Tomographie (KST) oder Magnetresonanz-Tomographie (MRT)

Im Gegensatz zu tomographischen Röntgenverfahren (Computertomographie, CT) erfolgt dabei keine Strahlenbelastung des Organismus, sondern es wird diejenige Energie gemessen, die unter dem Einfluss eines von außen angelegten, starken Magnetfeldes und den durch einen kurzen Hochfrequenzimpuls angeregten Kernspin der Atome des Organismus aus dem Körper in Form elektromagnetischer Wellen austritt. Geringe Veränderungen am Gehirn und an den Kopfnerven können sichtbar gemacht werden, z. B. ein kleines Akustikus-Neurinom, Schäden am Innenohr oder im Mittelohr.

Knalltrauma

Akutes Lärmtrauma, akustisches Trauma durch Knall, Explosion, Lärm oder multifaktoriell im Zusammenhang mit einem stumpfen Schädeltrauma (Knochenleitung). Degeneration von Haarzellen und Stereocilien im Corti-Organ, vorübergehende oder bleibende Innenohrschwerhörigkeit mit Senke der Hörschwellenkurve bei 4000 Hz oder Steilabfall der Kurve im hohen Tonbereich; häufig folgt ein hochfrequenter Tinnitus.

Kognitive Therapie

Sammelbegriff therapeutischer Interventionen, die darauf abzielen, psychische Störungen über Veränderungen der Einstellungen bzw. Bewertungen von Situationen und/oder Symptomen anzugehen (Verhaltenstherapie). Hierzu gehört die Änderung der Einstellung dem Tinnitus gegenüber, die Änderung der Einstellung zu der eigenen Person sowie der Zukunftsperspektive und auch das Lernen an Mitpatienten, die an der Änderung der Überzeugung mitwirken können. Hypothese: Dysfunktionale Gefühlszustände sind durch bewusste oder unbewusste Annahmen, Meinungen und Gedanken bedingt.

Kommunikationstraining

Erarbeitung von Vorgehensweisen mit Hörbehinderten, um sich auch in akustisch schwierigen Situationen lautsprachlich-kommunikativ behaupten zu können.

Komplexer chronischer Tinnitus

Entspricht der Definition des dekompensierten Tinnitus; eine von P. N. Duckro (1984) eingeführte Bezeichnung.

Lärm

Subjektive Beschreibung einer Schallempfindung, die eine gewollte Schallaufnahme oder die Stille stört. Auch ein als angenehm empfundener Lärm kann zu einer Schädigung des Gehörs führen (z. B. laute Musik über Kopfhörer, Diskothek). Als schädigend gilt Lärm, der das Gehör so schädigt, dass ein bleibender Gehörschaden entsteht. Gehörschädigende Wirkung hat Lärm immer dann, wenn er 90 dB(A) überschreitet, bei langfristiger Einwirkung oder bei erhöhter Empfindlichkeit des Hörorgans infolge von Vorschädigungen auch schon ab 85 dB(A).

Lärmschwerhörigkeit

Ist einer der häufigsten Lärmschäden des Gehörs. Man bezeichnet mit diesem Begriff insbesondere die Hörschäden, die durch langjährige berufliche Tätigkeit in schädigendem Lärm entstehen. Lärmschwerhörigkeit ist eine Berufskrankheit und kann entschädigt werden, wenn sie als solche anerkannt ist.

Lautheit

Subjektive Empfindung der Stärke eines akustischen Ereignisses, wird durch qualitativen Vergleich mit bekannten Schallquellen oder psychometrisch auf visuellen Analogskalen bestimmt (Tinnitus-Tagebuch). Trotz bestehender Definition eines Sone (z. B. entsprechen 10 Phon Lautstärkeunterschied etwa einer Verdoppelung bzw. Halbierung der Lautheit; 1 Sone entspricht 40 Phon, 2 Sone etwa 50 Phon, 4 Sone etwa 60 Phon etc.) hat sich eine Sone-Skala nicht allgemein durchgesetzt.

Lautstärke

Schalldruck (Schallintensität), gemessen in Phon; Berücksichtigung der unterschiedlichen Lautstärkeempfindung des Ohres. Die Skalen für Dezibel und Phon sind bei 1000 Hz identisch.

Limbisches System

Teil des Zwischenhirns und subkortikaler Kerne. Vermutlich an der Entstehung und Dauer von emotionalen Reaktionen sowie wahrscheinlich auch am Gedächtnis beteiligt. Hypothetische Verbindungen zur Hörbahn (neurophysiologisches Tinnitus-Modell).

Luftleitung

Schallübertragung unter Inanspruchnahme des Trommelfells und der Gehörknöchelchenkette; herabgesetzt z. B. bei Verstopfung des äußeren Gehörkanals (Cerumen), Trommelfelldefekt oder Otosklerose.

Masker, Maskierung

Der Masker spielt ein Geräusch zum Tinnitus ins Ohr, um diesen zu verdecken (maskieren). Durch den Masker wird das Ohrgeräusch nicht schlichtweg übertönt, sondern kann den Tinnitus durch Teilverdeckung aus dem Fokus der Beachtung bringen. Oft dauert diese Hemmung auch noch für eine unterschiedlich lange Zeit nach Ablegen des Geräts an.

Morbus Menière (Menièresche Krankheit)

Die Menièresche Krankheit ist durch akute Anfälle von starkem Drehschwindel mit Übelkeit und Erbrechen charakterisiert, verbunden mit Tinnitus im betroffenen Ohr, Druckgefühl und Hörsturz. Den Krankheitszeichen liegen Funktionsstörungen des Innenohres zugrunde, wie der französische Ohrenarzt Prosper Menière bereits 1861 herausfand. Im Anfall spontaner Nystagmus, meist zur kranken, anschließend zur gesunden Seite; der Tinnitus ist während des Anfalls stärker als im Intervall.

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Neuroleptika

Psychopharmaka, die zur Behandlung bestimmter starker Erregungszustände und Krankheitsbilder, einhergehend mit Halluzinationen und Wahnideen, benutzt werden.

Neurootologie

Medizinische Lehre von den Vorgängen in den Nerven und Nervenvernetzungen in der Hörbahn, von den Hörsinneszellen im Innenohr bis zu den Hörfeldern in der Großhirnrinde.

Nystagmus

Augenzittern durch ruckartige, unwillkürliche Augenbewegungen. Dabei werden eine schnelle und eine langsame Phase beobachtet, nach der schnellen Phase wird die Richtung angegeben. Wichtiges Indiz bei der Schwindeldiagnostik (Frenzelbrille).

Otoakustische Emissionen (OAE)

Die äußeren Haarzellen im Innenohr können durch Eigenbewegung selbst Schallwellen erzeugen, die mithilfe feinster Mikrofone im Gehörgang aufgenommen werden. Damit lassen sich feiner als mit der Audiometrie Schäden der äußeren Haarzellen erkennen.

Otoplastik

Verbindungsstück zwischen Hörgerät und Ohr, insbesondere zum Gehörgang. Die Otoplastik muss individuell für das Ohr des Schwerhörigen angefertigt werden. Dazu wird ein Abdruck vom Ohr genommen mit einer weichen, schnell härtenden Masse. Danach wird dann, meist in einem Speziallabor, die Otoplastik gefertigt.

Otosklerose

Versteifung der Fußplatte des Steigbügels, so dass sie nicht mehr schwingen und den Schall vom Mittelohr ins Innenohr weiterleiten kann. Dadurch entsteht eine Schallleitungsschwerhörigkeit, später auch eine Innenohrschwerhörigkeit.

Ototoxische Medikamente

Als ototoxisch bezeichnet man Stoffe, die giftig auf das Ohr wirken und seine Funktionen vorübergehend oder dauernd schädigen. Ototoxische Substanzen gibt es auch unter Medikamenten, insbesondere unter den Antibiotika und unter den Diuretika (harntreibende Mittel), aber auch viele industrielle Wirkstoffe können Hörschäden verursachen, wenn sie in höherer Dosierung einwirken. Insgesamt ist die Giftigkeit der Substanzen abhängig von der Menge und von der Dauer der Einwirkung.

Pathophysiologie

Die Lehre von krankhaften Lebensvorgängen.

Paukenhöhle

Mittelohrbereich, in dem sich die Gehörknöchelchen befinden.

Paukenröhrchen

Bei Mittelohr-Katarrh kann sich ein sog. Paukenerguss bilden. Bei Kindern, mitunter aber auch bei Erwachsenen, kann dieser Paukenerguss nicht mehr durch die Tuba Eustachii (Ohrtrompete) abfließen. Durch Einlegen eines sog. Paukenröhrchens wird die Belüftung des Mittelohres gewährleistet. Sobald die Belüftung des Mittelohres wieder auf natürlichem Wege erfolgt, wird das Paukenröhrchen abgestoßen und fällt heraus. Dabei schließt sich das Trommelfell folgenlos.

Perilymphe

Flüssigkeit um den häutigen Anteil des Innenohres bzw. zwischen dem häutigen und dem knöchernen Anteil.

Phobie

Bezeichnung für eine abnorme, unkontrollierbare Furcht vor Objekten oder Situationen.

Phonophobie

Überempfindlichkeit vor bestimmten Geräuschen, die nicht unbedingt sehr laut sein müssen. Geräuschempfindlichkeit mit vegetativen Reaktionen bis zu Panik gegenüber bestimmten Geräuschqualitäten (Kreide auf der Schultafel, Reiben eines Luftballons, Kindergeschrei bei Lehrern, PC-Lüfter, bestimmte Instrumente etc.), immer beidseitig. Im Gegensatz zur Hyperakusis sind die Betroffenen nur gegenüber ganz bestimmten, teils sogar leisen Geräuschquellen empfindlich.

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Placebo

(lat.: Ich möge nutzen) Medikament ohne schulmedizinisch nachgewiesenen Wirkstoff; es muss deswegen aber nicht ohne Wirkung bleiben. Bei Therapieverfahren eingesetzt, helfen sie, die Effektivität der jeweiligen Behandlungsmethode zu beweisen.

Prävalenz

Epidemiologisches Kennwort; Vorkommen von Krankheit, Anzahl von Personen mit bestimmter Krankheit zu einem bestimmten Zeitpunkt (z. B. Morbidität); Punktprävalenz (Stichtag, 1-Jahresprävalenz) Abgrenzung zu Inzidenz.

Presbyakusis

Altersschwerhörigkeit. Die Innenohrschwerhörigkeit (Schallempfindungsschwerhörigkeit) beginnt meist allmählich und weitgehend symmetrisch.

Psychogen

Durch psychische Faktoren entstanden.

Psychosomatik

Annahme, dass problematische psychosoziale Bedingungen und Konflikte sich als organische Störungen äußern. 

  1. körperliche Beschwerdebilder ohne organisches Korrelat: Somatoforme Störungen: Konversion, funktionell, hypochondrisch, neurasthenisch, Globusgefühl, Stimmstörung, psychogener Schmerz;
  2. körperliche Beschwerdebilder mit organischem Korrelat und psychischer Triggerung: Bluthochdruck, Bronchialasthma;
  3. körperliche Beschwerdebilder mit organischem Korrelat und seelischer Überforderung: Anpassungsstörung.

Psychotherapie

(wörtlich griech.: Behandlung der Seele) In einer Psychotherapie versucht man, mit verschiedenen Methoden auf Verhaltensweisen und Erlebenszustände positiv Einfluss zu nehmen. Wenn in Denken, Handeln, Erleben und Fühlen Störungen auftreten wie z. B. Depressionen, Essstörungen, Zwänge und Süchte, bietet die Psychotherapie Hilfsmöglichkeiten. Dies gilt auch bei psychosomatischen Belastungen, d. h. wenn die Psyche (Seele) einen störenden Einfluss auf das Soma (Körper) ausübt. Begleitend zu medizinischen Behandlungsmethoden können psychotherapeutische Methoden auch bei organischen Erkrankungen hilfreich sein.

Psychotherapeutische Methoden

In der Entwicklung psychotherapeutischer Methoden gab es jahrelange Abgrenzungsdiskussionen der verschiedenen Therapieschulen. Mittlerweile werden die verschiedenen Ansätze als Vielfalt von Möglichkeiten verstanden, die je nach Ausbildung, Bedarf und Behandlungsabsprache anwendet werden. Man kann in etwa vier Grundrichtungen innerhalb der verschiedenen Methoden skizzieren. In der Tiefenpsychologie geht es um die Frage nach den Hintergründen, Ursachen und Voraussetzungen, die menschliches Sein und Handeln prägen und den Betroffenen zumeist nicht bewusst sind. In der Verhaltenstherapie geht es darum, die konkreten Probleme in ihren Dimensionen zu verstehen und an Änderungen und Lösungsmöglichkeiten zu arbeiten. In sog. humanistischen Verfahren, wie z. B. der Gestalttherapie, versucht man, das Bewusstsein auf die erlebte Gegenwart zu lenken und sich selbst so zu erleben und zu akzeptieren, wie man ist. In systemtherapeutischen Verfahren stehen die sozialen Beziehungen, in denen sich Menschen bewegen, handeln und einordnen, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.

Rauschgeräte - Noiser

Als Rauschgenerator („Noiser“) bezeichnet man Rauschgeräte (RG), die ein sog. Weißes Rauschen erzeugen. Das von den Geräten produzierte Rauschen wird wegen seiner Gleichmäßigkeit nicht als störend empfunden. Es wirkt neutral und ist weder mit positiven noch negativen Gefühlen verknüpft. Bei der klassischen Maskierung wurde versucht, das Ohrgeräusch mit einer entsprechend hohen Lautstärke des Maskers völlig zuzudecken. Beim Einsatz von RG wird die Lautstärke jedoch nur so hoch eingestellt, dass das Ohrgeräusch weiterhin noch wahrgenommen wird (Teilmaskierung).

Recruitment

Abnormer Lautheitszuwachs im Bereich der verschlechterten Hörschwelle, wodurch eher als beim Normalhörenden die Unbehaglichkeitsschwelle erreicht wird; dadurch eingeschränkter Dynamikbereich des Gehörs. Der Recruitment-Schwerhörige ist also nur für relativ leise Töne schwerhörig, laute Umgangssprache aus der Nähe hört er annähernd normal, große Lautstärken werden rasch als schmerzhaft empfunden („Bitte nicht so schreien!“). Typisches Phänomen der Innenohrschwerhörigkeit; objektivierbar mit überschwelligen Messungen (z. B. SISI-Test, Fowler-Test). Abgrenzung zur Hyperakusis.

Rehabilitation

Wiedereingliederung, Wiederanpassung.

Saccus endolymphaticus

Blindsack zwischen Dura (Hirnhaut), Sinus sigmoides und Felsenbeinoberfläche; steht über den Ductus endolymphaticus mit den Endolymphräumen der Cochlea und dem Vestibularorgan in Verbindung.

Schall

Mechanische Schwingung, die zur Hörwahrnehmung führt („Die Erschütterung der Luft wird erst Schall, wo ein Ohr ist.“ Lichtenberg); siehe auch Hertz; Schallintensität = Lautstärke.

Schallempfindungsschwerhörigkeit

Störung der Innenohrfunktion; Innenohrschwerhörigkeit; sensorische Schwerhörigkeit; cochleäre Schwerhörigkeit; Haarzellschaden und/oder Störungen des Hörnervs und/oder der zentralen Hörbahn.

Schallleitungsschwerhörigkeit

Störung des Schalltransportes zum Innenohr. Entsteht im äußeren Ohr (z. B. durch Cerumen) oder im Mittelohr (Mittelohrschwerhörigkeit, z. B. durch eingeschränkte Beweglichkeit des Trommelfells oder der Gehörknöchelchen; z. B. Otosklerose). Audiogramm: Knochenleitung gut, Luftleitung schlecht.

Schwindel

Allgemein: Generelle Bezeichnung für jede Form von Schwindelgefühl (siehe auch Nystagmus).
Unspezifisch: Unsicherheit, Benommenheit, „Schweben“, bei Ausschluss neurologischer Erkrankungen und entsprechender Psychopathologie eher einem Angstäquivalent entsprechend (psychogener Schwindel).
Spezifisch: Dreh- oder Schwankschwindel, labyrinthär-vestibulär, Morbus Menière.
Hirnschwindel: Schwarzwerden vor den Augen, „Sternchensehen“, z.B. Orthostase; Erkrankungen des ZNS.
Entsicherungsschwindel: fehlende optische Orientierung in der Dunkelheit.
Lage- bzw. Lagerungsschwindel: vorübergehender Dreh- oder Schwankschwindel bei Lageänderung des Kopfes; entspricht dem phobischen Attackenschwankschwindel, Otolithenschwindel.

Score

Maßzahl; aus dem Englischen übernommene Bezeichnung für den zahlenmäßigen Ausdruck einer Leistung, Wert einer Skala, (z. B. psychologischer Test).

Sensitivität

Kennwort für die Güte diagnostischer Verfahren; z.B. echt positive Fälle wie Kranke zu identifizieren. 

Signifikanz, klinische

Bedeutsamkeit der Befunde für die klinische Praxis; bei zu kleinen Stichproben können an sich klinisch bedeutsame Effekte nicht das erforderliche statistische Signifikanzniveau erreichen.

Signifikanz, statistische

Zufallskritische Absicherung der Befunde, unabhängig der klinischen Bedeutsamkeit; besonders bei großen Stichproben können praktisch unbedeutende Effekte als „signifikant“ eingestuft werden.

Signifikanztest

Statistisches Verfahren zur Ermittlung zufälliger Zusammenhänge oder Differenzen in Daten. Willkürliche Festlegung des Signifikanzniveaus auf 5 Prozent.

Skala

Statistische Bezeichnung für das dem Messen zugrundeliegende Bezugssystem.

Sone

Einheit der Lautstärke.

Spezifität

Kennwort für die Güte diagnostischer Verfahren, z. B. Unterscheidung Gesunder von Kranken.

Sprachaudiometrie

Untersuchung des Sprachgehörs und des Sprachverständnisses. In einfachster Form als Abstandsprüfung mit Umgangssprache und mit Flüstersprache unter Benutzung von zweistelligen Zahlen für verschiedene Abstände zwischen Prüfer und Patient.

Stapedektomie

Operation bei Otosklerose, vielfach unter örtlicher Betäubung. Der angewachsene Steigbügel wird dabei meist teilweise entfernt und durch eine winzige Prothese ersetzt. Somit ist die Schallübertragung vom Mittelohr zum Innenohr wieder weitgehend störungsfrei möglich.

Steigbügel

Gehörknöchelchen, das mit seinem Kopfteil über eine Gelenkverbindung mit dem Amboss verbunden ist und mit seiner Fußplatte in das ovale Fenster eingelassen ist. Er stellt das Bindeglied zwischen Mittelohr und Innenohr dar.

Stereocilien

Feine Haare, die der Haarzelle des Corti-Organs aufsitzen und mit der Tektorialmembran in engem Kontakt stehen; eine Verschiebung der Tektorialmebran führt zu einer mechanischen Belastung der Cilien, die dann an der Haarzelle zur Emission elektrischer Signale führen, dem eigentlichen Hörvorgang entsprechend; ihre Dysfunktion (Abriss etc.) ist Ursache für sensorischen Hörverlust, Recruitment, Verschlechterung der Sprachdiskrimination und Tinnitus.

Symptomatische Behandlung

Eine Behandlung, die nur die Krankheitserscheinungen und -auswirkungen bekämpft, nicht aber die Ursache.

Syndrom

Synonym für mehrere Symptome (z. B. Morbus Menière-Anfall).

Taubheit

Ertaubt ist der Begriff für Menschen, die nach dem Spracherwerb erst im Laufe ihres Lebens ertaubt sind.

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Tinnitus

(lat. = klingeln, klingen) Mit Tinnitus bezeichnet man Hörempfindungen unterschiedlicher Art, die nicht von einer Schallquelle außerhalb des Menschen erzeugt werden und deshalb auch keine Signal- oder Informationsfunktion haben. Beim „subjektiven Tinnitus“ kann außer dem Betroffenen niemand sonst die Geräusche hören. Beim relativ seltenen „objektiven Tinnitus“ liegt eine interne Schallquelle im Patienten vor (Pulsieren). Die pulssynchronen Geräusche können beispielsweise mit einem Stethoskop gehört werden.

Tektorialmebran

Bestandteil des Corti-Organs; liegt den Stereocilien auf.

Tinnitus-Analyse (Tinnitus-Matching)

Charakterisierung von Tinnitus-Frequenz und -Intensität durch Vergleich mit Sinustönen und Schmalbandrauschen des Audiometers.

Tinnitus aurium

Im Ohr lokalisiertes subjektives Geräusch.

Tinnitus cerebri

Im Kopf lokalisiertes subjektives Geräusch, zentralnervöse Ursache wahrscheinlich.

Tinnitus, dekompensierter (komplexer)

Beherrscht weite Bereiche der Lebensführung, eigenständiges Krankheitsbild mit Folgen wie Schlafstörung, Konzentrationsstörung, Depression, Phobie etc.

Tinnitus-Fragebogen

Mini-Tinnitus-Fragebogen (Mini-TF12; Goebel & Hiller, 2004):
12-Item-Fragebogen; Extraktion aus 40-Item-Tinnitus-Fragebogen TF (Goebel & Hiller, 1998); gute Testkonstruktion; 4 Schweregrade, klinische Normwerte aus weitgestreuten Stichproben; zur Screeninguntersuchung geeignet und kompatibel mit TF; kann auf der Homepage der DTL als „Tinnitus-Test“ durchgeführt werden.

Tinnitus-Fragebogen (TF; Goebel & Hiller, 1998):
40-Item-Fragebogen, exzellente Testkonstruktion; 5 Skalen, 4 Schweregrade, klinische Normwerte aus weitgestreuten Stichproben. Umfangreiches Manual und Auswertesoftware; sehr gutes Testinstrument, kompatibel mit Tinnitus Questionnaire (TQ).

Tinnitus Handicap Inventory (THI; Newman, 1996):
25-Item-Fragebogen, mäßige Testkonstruktion; 3 Skalen, keine Normwerte. Nach einer Studie zur Itemcharakteristik des THI nur bei 12 Items ausreichende Zuverlässigkeit; mäßig verlässliches Instrument.

Tinnitus Handicap Questionnaire (THQ; Kuk et al., 1990):
27-Item-Fragebogen, mäßige Testkonstruktion; 3 Skalen, 5 Schweregrade, keine Normwerte; wenig verlässlich.

Tinnitus Questionnaire (TQ; Hallam, 1996):
40-Item-Fragebogen, exzellente Testkonstruktion; 5 Skalen, 4 Schweregrade, klinische Normwerte. Manual; sehr gutes Testinstrument, kompatibel mit Tinnitus-Fragebogen (TF).

Tinnitus Reaction Questionnaire (TRQ; Wilson et al., 1991):
26-Item-Fragebogen, ausreichende Testkonstruktion; 4 Skalen, klinische Normwerte; sehr verlässlich.

Tinnitus-Lautheitsskala (Jakes et al., 1986b; Hallam, 1989; 1994):
verlässliche Reliabilität und Validität
Instruktion: „Welches der aufgeführten Geräusche hat etwa die gleiche Lautstärke wie Ihr Tinnitus?“
Grad I Das Geräusch meines eigenen Atems.
Grad II Eine leise Uhr neben meinem Ohr.
Grad III Der Motor eines Kühlschrankes im Raum, in dem ich mich befinde.
Grad IV Die Geräusche einer normalen Unterhaltung.
Grad V Hagelkörner am Fenster, an dem ich sitze.
Grad VI Der Staubsauger, den ich benutze.

Drei Grad-Skala (Klockhoff & Lindblom, 1967):
Epidemiologische Studie der DTL (Pilgramm et al., 1999); Strukturiertes Tinnitus-Interview (STI; Goebel & Hiller 2000):
Grad I: Tinnitus hörbar nur bei Stille.
Grad II: Tinnitus ist hörbar bei niedrigem Umgebungsgeräusch und maskierbar durch Lärm.
Grad III: Tinnitus übertönt alle Geräusche, stört Schlaf und ist dominantes Lebensproblem.

Tinnitus-Intensität

Psychoakustisch durch Vergleich mit einem definierten akustischen Signal bestimmte Lautheitsempfindung des Tinnitus in dB HL oder dB SL (siehe Dezibel).

Tinnitus, kompensierter

Tinnitus wird ertragen und in eine normale Lebensführung eingebaut.

Tinnitus-Lautheit

Im Gegensatz zur Tinnitus-Intensität subjektiver Eindruck der Tinnitus-Stärke; Messung z. B. mit Analogskala oder verbalen Skalen (Tinnitus-Tagebuch).

Tinnitus-Masker

Masker, Maskierung

Tinnitus, objektiver

Verursacht durch eine interne, körpereigene Schallquelle, objektivierbar, damit hörbar für den Untersucher (z. B. Stenosegeräusch einer ohrnahen Halsschlagader, künstliche Herzklappe, Glomustumor).

Tinnitus-Retraining-Therapie

Audiologische Therapie aus den angelsächsischen Ländern (Großbritannien, USA), bei der mit akustischem Umgebungsrauschen und aufklärender Beratung und Begleitung Tinnitus-Patienten behandelt werden. In Deutschland sind Erfahrungen aus dieser Therapieform weiterentwickelt und in die hier schon traditionelle Hörtherapie integriert worden.

Tonaudiometrie

Prüfung des Gehörs mit Tönen. Die Prüftöne sind physikalisch reine Sinustöne und werden in einem Tongenerator erzeugt, der Teil eines Audiometers ist. Die Prüftöne werden über Kopfhörer oder über einen Vibrator hinter dem Ohr (Knochenleiter) auf ein Ohr gegeben und aus dem Unhörbaren allmählich verstärkt, bis der Patient sie gerade eben hören kann (Hörschwelle).

Tranquilizer

Beruhigungsmittel; hauptsächlich Gruppe der Glykole oder Benzodiazepine; Abhängigkeitsgefahr.

Transtympanal

Durch die Paukenhöhle hindurch, gilt für Medikamente, etwa das Gentamycin, das über ein Paukenröhrchen in das luftgefüllte Mittelohr gegeben wird. 

Tuba auditiva

Ohrtrompete (Tuba Eustachii; Tuba pharyngotympanica), ca. 3,5 cm lange, anliegende Verbindung zwischen Paukenhöhle und Nasenrachenraum. Öffnung durch Schlucken; wichtiger Luftdruck-Ausgleichskanal, um die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells zu gewährleisten.

Tympanon

Paukenhöhle = normalerweise luftgefülltes Mittelohr.

Tympanometrie

Untersuchung des Mittelohres, bei der die Funktion des Trommelfells und die Reflexe der Mittelohrmuskelchen auf Schallreize geprüft werden. Gibt Auskunft über die Schwingungsfähigkeit des Trommelfells und der Gehörknöchelchen, und sie dient zum Teil dem Nachweis der Hörfähigkeit. Mit einer Schallsonde im Gehörgang wird der am Trommelfell reflektierte Schall gemessen.

Tympanoplastik

Ohroperation bei Missbildung oder chronischer Mittelohrentzündung mit dem Ziel, die chronische Entzündung zu beseitigen und das Hörvermögen so gut es geht wieder herzustellen.

Validität

Gültigkeit, Gütekriterium für die Beurteilung einer Studie; Bezeichnung für den empirisch ermittelbaren Zusammenhang zwischen einem Test und einem für den betreffenden Sachverhalt relevanten äußeren Merkmal (Kriterium). Misst der Test tatsächlich, was er vorgibt?

Validität, interne

Teilaspekt einer klinischen Studie. Wie eindeutig sind die Schlüsse? Störfaktoren: Selektivität der Stichprobe, der Untersucher etc.

Validität, externe

Wie gut lassen sich die gezogenen Schlüsse aus einer Studie auf die Gesamtpopulation übertragen (Generalisierung)? Störfaktoren: Motivationsunlust von Kontrollgruppen, verschiedene Behandlungsbedingungen etc.

Variable

Veränderliches Merkmal. Aus der Mathematik stammende Bezeichnung, die in der Auswertung empirischer Daten verwendet wird. In der psychologischen Forschung werden z. B. im Rahmen von Experimenten verschiedene Typen unterschieden:
Abhängige Variable: Merkmal, dessen mögliche Veränderung nach experimenteller Manipulation eines anderen Faktors (unabhängige Variable) erfasst werden soll, meist psychische Phänomene oder Störungen.
Unabhängige Variable: vom Versuchsleiter gestaltete Bedingung.

Verdeckung (Masking)

Gegenseitige physikalische Beeinflussung der Schwingungen für Lärm und Prüfschall in der Schneckenflüssigkeit.

Vertäubung (Masking)

Vorübergehende absichtliche Ausschaltung des Gegenohres zur isolierten Messung des Prüfohres, z. B. mittels Rauschen.

Verum

Medikament mit schulmedizinisch nachgewiesener Wirkung, Gegenbegriff zu Placebo.

Vestibularapparat

Gleichgewichtsapparat.

Weißes Rauschen

Geräusch, bei dem alle Frequenzen mit gleicher Intensität vertreten sind.

ZNS

Zentrales Nervensystem, umfassend alle anatomischen Substrate des Gehirns

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