Der Hörvorgang
Am Anfang jeden Hörens steht ein Geräusch, ganz gleich, ob Liebesgeflüster, das Bohren beim Zahnarzt, Orchestermusik oder der lärmende Düsenjet. Zunächst durchläuft das Geräusch eine Reihe von Prozessen, bevor es vernommen wird.
Schallaufnahme
Das Außengeräusch versetzt die Luft als Trägermedium in Schwingungen. Es entsteht eine Druckwelle, die an die Ohrmuschel gelangt. Die Ohrmuschel bildet gemeinsam mit dem äußeren Gehörgang das gleichnamige äußere Ohr. Hier werden die Wellen gesammelt und ins Mittelohr weitergeleitet.
Verstärkung
Im Mittelohr wird die Druckwelle verstärkt. Das dünne Häutchen des Trommelfells wird in Schwingungen versetzt und gibt diese an die Gehörknöchelchen Hammer, Amboss und Steigbügel zur eigentlichen Verstärkung weiter.
Umwandlung
Im dritten und letzten Teil des Ohres, dem Innenohr, finden eine zweite Verstärkung, eine Tonhöhenzuordnung und eine elektrische Umwandlung statt. Hierfür verantwortlich ist die Schnecke, das erbsengroße eigentliche Hörorgan mit den Haarzellen. Die Haarzellen sind nach den feinen Sinneshärchen am Ende der Nervenzelle benannt. Die Druckwelle wird in der flüssigkeitsdurchfluteten Schnecke zur Wasserwelle und hierbei durch die äußeren Haarzellen als zugespitzte Wanderwelle verstärkt. Dadurch werden die inneren Haarzellen je nach Tonhöhe gereizt. Diese geben die Impulse als elektrische Reize an die Nervenfasern des Hörnervs weiter. Hören wird jetzt zur Nervensache.
Filterung und Übersetzung
Die elektrischen Impulse gelangen über die Hörzentren im Hirnstamm zu den höheren Kerngebieten. Hierbei wird die Information durch die Verknüpfung mit anderen lebenswichtigen Funktionen (Gefühlswelt, vegetatives Nervensystem) beeinflusst und manipuliert. Die Hörkerne wählen aus, welche Signale bewusst werden. Nur 30 Prozent der Information gelangt schließlich zur Hörrinde. Hier werden die Informationen ausgewertet und in Töne, Geräusche oder auch Sprache übersetzt. Die ursprüngliche Schallwelle wird also gesammelt, verstärkt, umgewandelt und gefiltert und übersetzt, bevor das Liebesgeflüster, der Bohrer, die Orchestermusik oder der Düsenjet zur Wahrnehmung gelangen.
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