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Deutsche Tinnitus-Liga e. V.
Am Lohsiepen 18
42369 Wuppertal
DEUTSCHE TINNITUS-LIGA (DTL)

Tinnitus

Auf dieser Seite finden Sie Informationen zu Tinnitus, einschließlich Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten, die Ihnen helfen können, Tinnitus zu bewältigen und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

TINNITUS

Was ist Tinnitus?

Tinnitus ist der medizinische Fachausdruck für Ohrgeräusche, die von Betroffenen wahrgenommen werden, ohne dass eine äußere Schallquelle vorhanden ist. Das können verschiedene Geräusche sein wie Pfeifen, Rauschen, Zischen, Klopfen oder Summen.

Der Geräuscheindruck entsteht meist durch unnormale Aktivität im Hörsystem. Das können Veränderungen der Schallverarbeitung im Innenohr sein, seltener auch Veränderungen des Schalltransportes im Mittelohr oder der weiteren Schallverarbeitung in Hörnerv und zentralem Nervensystem.

Beispiele für Ohrgeräusche können Sie hier herunterladen oder unter der Telefonnummer 0202 24652-72 anhören.

In den allermeisten Fällen handelt es sich um einen subjektiven Tinnitus, den nur die betroffene Person hört. Viel seltener (ca. 1 % der Fälle) ist ein objektives Ohrgeräusch, das von außen messbar ist und durch Körpergeräusche verursacht wird.

Bis zu einer Dauer von drei Monaten sprechen Fachleute von „akutem Tinnitus“. Ein Ohrgeräusch, das seit mehr als drei Monaten besteht, wird als „chronischer Tinnitus“ bezeichnet.

Im Akutfall

Akuter Tinnitus – was tun?

Ein erstmalig auftretender akuter Tinnitus gehört ebenso wie ein Hörsturz möglichst bald in HNO-ärztliche Behandlung. Neben einer gründlichen medizinischen Abklärung ist die richtige Beratung durch den Arzt entscheidend für den Therapieverlauf. Dazu gehört die Information, dass Ohrgeräusche keine Krankheit und meist harmlos sind. Die Patienten sollten die Geräusche möglichst wenig beachten und völlige Stille vermeiden.

In der Regel kommen – je nach Diagnose – folgende Maßnahmen infrage: Wenn mit dem Tinnitus auch ein Hörverlust aufgetreten ist, der in einer Untersuchung erfasst werden kann, auch wenn er subjektiv nur sehr gering erscheint, dann ist eine medikamentöse Behandlung mit Kortison möglich. Die entsprechende Leitlinie zum Hörsturz wird zurzeit von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie überarbeitet. Die gängige Therapie setzt Kortison ein, entweder als Kurzinfusion, in Tablettenform oder als intratympanale (direkt durch das Trommelfell ins Mittelohr gespritzte) Steroidbehandlung, meist ambulant. Es kann auch eine Krankschreibung erfolgen. Die Spontanheilungsrate liegt bei ca. 70 Prozent, dennoch sollte bei erstmals auftretendem Tinnitus zügig ein HNO-Arzt aufgesucht werden.

HÄUFIGKEIT

Häufigkeit von Tinnitus

Tinnitus ist ein weit verbreitetes Phänomen und betrifft mehr als 740 Millionen Menschen weltweit, von denen mehr als 120 Millionen sehr stark dadurch beeinträchtigt sind.

In Deutschland hat etwa ein Viertel der Menschen bereits einmal ein Ohrgeräusch wahrgenommen. Etwa 250.000 Deutsche bekommen jährlich einen chronischen Tinnitus. Rund 1,5 Millionen Menschen hierzulande leiden sehr unter ihren Ohrgeräuschen. Erhebungen in weiteren europäischen Ländern zeigen vergleichbare Fallzahlen.

Kompensiert vs. Dekompensiert

Tinnitus-Belastung

Nicht alle Menschen, die einen Tinnitus wahrnehmen, leiden auch gleichermaßen darunter. Fachleute unterscheiden zwischen „kompensiertem“ und „dekompensiertem“ Tinnitus. Ist ein Tinnitus kompensiert, bedeutet dies, dass die betroffene Person zwar Geräusche wahrnimmt, aber sich dadurch nicht oder nur wenig beeinträchtigt fühlt. Ein Tinnitus ist „dekompensiert“, wenn die betroffene Person sich deswegen in ihrer Lebensführung eingeschränkt fühlt und einen Leidensdruck verspürt.

FOLGEN

Symptome und Auswirkungen

Tinnitus kann das Leben der Betroffenen stark beeinflussen, sowohl physisch als auch psychisch. Die ständige Wahrnehmung von Ohrgeräuschen kann zu Schlafstörungen, Konzentrationsproblemen, Angstzuständen und Depressionen führen. Die Lebensqualität kann erheblich beeinträchtigt sein, da der Tinnitus oft als störend oder belastend empfunden wird. Betroffene reagieren oft mit sozialem Rückzug und dem Gefühl, nicht verstanden zu werden.

GRÜNDE

Mögliche Ursachen

Die Ursachen für Tinnitus sind vielfältig und reichen von temporären Zuständen wie Lärmexposition oder Stress über innenohrschädigende Substanzen bis hin zu chronischen Krankheiten des Ohres. Hier ist eine unvollständige Auflistung bekannter Ursachen:

  • Lärmschädigung des Innenohrs (Knalltrauma)
  • Schwerhörigkeit
  • Otosklerose
  • Hörsturz
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Akustikus-Neurinom
  • Morbus Menière
  • Vergiftungen des Innenohrs
  • Funktionsstörungen der Halswirbelsäule
  • Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
  • Bruxismus (Zähneknirschen)
  • Veränderungen an Blutgefäßen
  • Chronische Mittelohrerkrankungen
TINNITUS

Diagnostik

Vor einer Behandlung ist es wichtig, die genaue Krankengeschichte zu kennen (Anamnese). Dabei fragt die Ärztin oder der Arzt, wann die Ohrgeräusche das erste Mal aufgetreten sind und ob bestimmte Dinge sie beeinflussen, wie beispielsweise Bewegungen oder Medikamente. Durch einen Blick ins Ohr können manche Ursachen wie etwa ein festsitzender Ohrenschmalzpfropf oder Veränderungen des Mittelohres schnell erkannt werden. Ein Test des Hörvermögens sollte erfolgen, um eine möglicherweise zugrundeliegende Schwerhörigkeit festzustellen. In seltenen Fällen sind weitere Untersuchungen notwendig, zum Beispiel eine Kernspintomographie des Kopfes, um seltene Probleme wie Tumore auszuschließen.

Die Tinnitus-Diagnostik im engeren Sinne umfasst die Feststellung der Lautheit des Ohrgeräusches relativ zur Hörschwelle sowie eine Charakterisierung hinsichtlich seiner Frequenz(en). Die Qualität des wahrgenommenen Ohrgeräusches kann ebenfalls Hinweise auf mögliche Ursachen liefern. Die Vielzahl der für Tinnitus in Frage kommenden Ursprünge macht die Diagnostik oft herausfordernd und den Prozess der Abklärung schwierig – sowohl für betroffene als auch behandelnde Personen.

BEHANDLUNG

Behandlung bei Tinnitus

Selbsthilfe

Aufklärung, Selbsthilfe, Selbsthilfegruppen und Lebensfreude lassen den Tinnitus in den Hintergrund treten und er wird erträglich. Viele Betroffene haben das bereits geschafft. Dieser Lernprozess kann jedoch Zeit in Anspruch nehmen, manchmal auch therapeutische Hilfe erfordern. Die Deutsche Tinnitus-Liga bietet Rat und Unterstützung für Betroffene.

Tinnitus-Medikamente

Es gibt derzeit keine Medikamente gegen chronischen Tinnitus. Jedoch können Antidepressiva bei starker Belastung durch die Ohrgeräusche eingesetzt werden, wenn sich als Ursache oder Folge der Tinnitus-Belastung eine Depressions- oder Angsterkrankung feststellen lässt. Antidepressiva können auch bei Schlafstörungen unterstützend wirken.

Schlafstörungen

In den ersten Jahren leiden viele mit chronischem Tinnitus unter Schlafstörungen, die sich mit der Zeit trotz Tinnitus verbessern. Therapien wie kognitive Verhaltenstherapie und angenehme Geräusche helfen, Aufmerksamkeit vom Tinnitus abzulenken. Alkohol und Schlaftabletten sind nicht empfehlenswert, Antidepressiva können helfen.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist die empfohlene Behandlung für Menschen, die unter Tinnitus leiden. Sie hilft dabei, Stress zu bewältigen, Entspannungsmethoden zu erlernen und negative Gedanken über das Ohrgeräusch zu verändern. Ziel der Therapie ist es, den Umgang mit dem Tinnitus zu verbessern und Betroffenen zu zeigen: „Auch mit Tinnitus kann ich ein gutes Leben führen.“

Abgestimmte Therapie

Für eine gesunde Lebensführung und positive Lebenseinstellung sind Entspannungsübungen hilfreich. Der Austausch mit Gleichbetroffenen und das Tinnitus-Forum bieten Unterstützung. Therapieschritte sollten individuell angepasst werden, da seelische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Beim dekompensierten Tinnitus ist eine umfassende Diagnostik entscheidend. Hörgeräte und Cochlea-Implantate können hilfreich sein.

Bewältigungs-Therapie

In der Tinnitus-Bewältigungs-Therapie (TBT) wird Tinnitus als Wahrnehmungsproblem betrachtet. HNO-Ärzte, Psychotherapeuten und Hörakustiker zeigen die Komplexität des Tinnitus auf. Die Behandlung basiert auf der Erkenntnis, dass Tinnitus eine Folge von Veränderungen in Hörbahnbereichen des Gehirns ist, ähnlich dem Phantomschmerz, und höchstwahrscheinlich keine Durchblutungsstörung.
Hilfe durch die DTL

Hilfreiche Links

»Seit meinem Beitritt fühlte ich mich mit meinem Tinnitus nicht mehr isoliert. Die qualifizierte Beratung und der Austausch haben mir enorm geholfen, und die Solidarität in der Gruppe war für mich persönlich unbezahlbar wertvoll.«

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Nein.

Nein, es ist eher umgekehrt: Oft liegt einem Tinnitus eine unerkannte Hörminderung zugrunde.

Tinnitus ist ein Symptom, das von Betroffenen oft als bedrohlich erlebt wird, das aber nur in seltenen Fällen mit einer ernsthaften gesundheitlichen Bedrohung in Verbindung steht.

Nein. Tinnitus kann sich in vielen unterschiedlichen Formen äußern und die Art der Geräusche variiert stark. Zu den häufigsten Erscheinungsformen zählen pfeifende, rauschende oder dröhnende Geräusche, die oft in den Ohren oder im Kopf wahrgenommen werden. Manche Betroffene berichten auch von einem pulsierenden Ohrgeräusch, bei dem das Geräusch im Einklang mit dem eigenen Herzschlag auftritt. Es gibt eine Vielzahl anderer Beschreibungen, wie z. B. ein Zischen, Summen, Klingen oder Brummen. Diese unterschiedlichen Tinnitus-Geräusche können in ihrer Intensität und Häufigkeit schwanken und sind nicht nur für die Betroffenen selbst belastend, sondern können auch das tägliche Leben stark beeinträchtigen. Der Tinnitus ist in seiner Erscheinungsform ebenso individuell wie die Ursachen, die zu ihm führen können.

Je nach Ursache ja, zum Beispiel bei Otosklerose, Akustikus-Neurinom oder Morbus Menière. Bei hochgradigem Hörverlust oder Ertaubung kann die Versorgung mit einem Cochlea-Implantat (CI) auch die Tinnitus-Belastung mindern. Das Durchtrennen des Hörnervs wird nach vielen negativen Erfahrungen nicht mehr angewendet: Diese OP führt zur kompletten Ertaubung der jeweiligen Seite, der Tinnitus verschwindet nur selten.

Ja, Tinnitus kann durch Kopfverletzungen, insbesondere solche, die das Innenohr betreffen, ausgelöst werden. Diese Verletzungen können durch Unfälle, Schläge auf den Kopf oder traumatische Ereignisse verursacht werden. Wenn Sie einen Tinnitus nach einer Kopfverletzung bemerken, ist es wichtig, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen, um die Ursache zu klären und gegebenenfalls eine angemessene Behandlung einzuleiten.

Die Vielfalt der Ursachen, die individuelle Variation von Person zu Person und die Komplexität des Hörsystems sind Gründe dafür, dass die Suche nach Heilmitteln herausfordernd ist.

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