Hören und Schwerhörigkeit
Die Bedeutung von Hörgesundheit kann nicht genug betont werden, da sie einen wesentlichen Einfluss auf unser tägliches Leben hat. Ein vielzitierter, dem deutschen Philosophen Immanuel Kant zugeschriebener Satz lautet: „Nicht sehen trennt von den Dingen, aber nicht hören trennt von den Menschen.“
Die Folgen von Schwerhörigkeit im Alltag
Schwerhörigkeit kann erhebliche Auswirkungen auf das tägliche Leben haben, die von Kommunikationsschwierigkeiten und sozialer Isolation bis hin zu beruflichen Herausforderungen, psychischen Belastungen und Sicherheitsrisiken reichen. Betroffene können Schwierigkeiten haben, Gesprächen zu folgen, wichtige Informationen zu erfassen und sich an sozialen Aktivitäten zu beteiligen. Dies kann zu einem Rückzug aus dem sozialen Leben, einem verminderten Selbstwertgefühl und einer erhöhten Belastung führen. Darüber hinaus können Sicherheitsrisiken auftreten, wenn wichtige akustische Signale wie beispielsweise ein sich näherndes Fahrzeug überhört werden.
Das komplexe Zusammenspiel von Hörverlust und Ohrgeräuschen
Viele Schwerhörige leiden auch an Ohrgeräuschen. Tinnitus tritt häufig als Begleiterscheinung einer Hörminderung auf. Dies kann die Symptome der Schwerhörigkeit verstärken und zusätzlichen psychischen Stress verursachen. Es ist daher wichtig, Schwerhörigkeit frühzeitig zu erkennen, zu behandeln und unterstützende Maßnahmen zu ergreifen, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Oft kann ein Tinnitus, der als Folge eines Hörverlustes auftritt, gut durch eine geeignete Hörgeräteversorgung gelindert werden.
Einteilung der Schwerhörigkeit nach Qualität des Hörverlustes
- Normalhörigkeit: Ein Abweichen der Hörfähigkeit bis 20 dB wird noch als Normalhörigkeit bezeichnet.
- Geringgradige Schwerhörigkeit: Wird das Ticken der Armbanduhr, die eine Lautstärke von etwas mehr als 20 dB hat, nicht mehr gehört, liegt bereits eine geringgradige Schwerhörigkeit vor.
- Mittelgradige Schwerhörigkeit: Ab einem Hörverlust von 40 dB, also etwa den Grundgeräuschen in Wohngebieten am Tage, spricht man von einer mittelgradigen Schwerhörigkeit.
- Hochgradige Schwerhörigkeit: Kann der Gesprächspartner nicht mehr gehört werden, wobei normales Sprechen etwa einer Lautstärke von 60 dB entspricht, liegt eine hochgradige Schwerhörigkeit vor. Dann besteht ein Hörverlust von mindestens 60 dB.
- An Taubheit grenzende Schwerhörigkeit: Ein Hörverlust über 80 dB, wenn man zum Beispiel laute Musik oder die Geräusche einer sehr belebten Straße nicht mehr hört, entspricht einer an Taubheit grenzenden Schwerhörigkeit. Hört man praktisch nichts mehr, liegt eine Taubheit vor.
Therapien und Hilfsmittel bei Schwerhörigkeit
Die Behandlung von Schwerhörigkeit hängt von der Ursache und dem Schweregrad des Hörverlusts ab. Für Menschen mit altersbedingter Schwerhörigkeit können Hörgeräte eine gute Option sein. Diese können dabei helfen, den Hörverlust auszugleichen und die Kommunikationsfähigkeit zu verbessern. In einigen Fällen, insbesondere bei schwerwiegender Schwerhörigkeit oder Taubheit, kann eine Cochlea-Implantation erwogen werden. Dabei wird ein elektronisches Gerät chirurgisch implantiert, um Schallsignale direkt an den Hörnerv zu übertragen.
Warum eine rechtzeitige Diagnose von Schwerhörigkeit wichtig ist
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Schwerhörigkeit bietet zahlreiche Vorteile. Sie kann das Fortschreiten des Hörverlusts verlangsamen, die Lebensqualität verbessern und soziale Isolation reduzieren. Durch den Zugang zu professioneller Unterstützung und Technologien können Betroffene ein aktives und erfülltes Leben führen.
Unterstützung und Angebote für Menschen mit Schwerhörigkeit
Die Deutsche Tinnitus-Liga bietet eine Vielzahl von Dienstleistungen für Menschen mit Schwerhörigkeit an, darunter Beratung, Orientierungshilfe bei der Suche nach Fachleuten, Informationen über Behandlungsmöglichkeiten und vieles mehr. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen, den bestmöglichen Umgang mit Ihrer Schwerhörigkeit zu finden.
Ressourcen
„Kann eine Hörschädigung eine frühzeitige Demenz auslösen?“, Volker Albert, TF 1/14
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Wenn Sie Unterstützung bei der Bewältigung Ihrer Schwerhörigkeit benötigen oder mehr über unsere Dienstleistungen erfahren möchten, zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren. Gemeinsam können wir Wege finden, um Ihre Hörgesundheit zu verbessern und Ihr Leben zu bereichern.
FAQ
Schwerhörigkeit kann durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden, darunter altersbedingter Hörverlust (Presbyakusis), Lärmbelastung, genetische Veranlagung, Krankheiten und bestimmte Medikamente.
Ein Hörtest bei einem Facharzt für HNO kann Aufschluss darüber geben, ob eine Schwerhörigkeit vorliegt. Typische Symptome können das Verpassen von Gesprächsinhalten, das Erhöhen der Lautstärke von Fernsehern oder Radios und Schwierigkeiten beim Verstehen von Gesprächen in lauten Umgebungen sein.
Die Behandlung von Schwerhörigkeit hängt von der Ursache und dem Schweregrad ab. Die Behandlung kann die Versorgung mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantaten beinhalten oder, falls möglich, die Therapie der der Schwerhörigkeit zugrundeliegenden Ursache.
Unbehandelte Schwerhörigkeit kann zu Depressionen, Angstzuständen, sozialer Isolation und einer insgesamt verringerten Lebensqualität führen.
Spezielle Maßnahmen zur Vorsorge gegen Schwerhörigkeit gibt es nicht, aber einige allgemeine Dinge, die beachtet werden können. Ganz wichtig ist natürlich der Lärmschutz: Vermeiden Sie es, Ihre Ohren über längere Zeit lauten Geräuschen auszusetzen. Tragen Sie bei Bedarf Gehörschutz. Wenn Sie zum Hören von Musik oder anderen Inhalten Kopfhörer verwenden, achten Sie auf eine angemessene Lautstärke und legen Sie Hörpausen ein.
Indem Sie klar und deutlich sprechen, Augenkontakt halten und Hintergrundgeräusche minimieren, können Sie die Kommunikation mit schwerhörigen Personen unterstützen. Oft können kleine Veränderungen in der Umgebung (Beseitigung von Störgeräuschen) und an der Positionierung der Gesprächspartner helfen, das Verständnis zu verbessern.
Ja, einige Medikamente können das Gehör beeinträchtigen und zu Schwerhörigkeit führen. Dazu gehören bestimmte Antibiotika, Chemotherapeutika und Schmerzmittel.
Indem Sie auf Anzeichen wie das Ausbleiben von Reaktionen auf Geräusche, verzögerte Sprachentwicklung oder häufiges Nachfragen nach wiederholter Erklärung achten, können Sie einen Hörverlust bei Ihrem Kind frühzeitig erkennen.